10. Dezember 2023

Buchvorstellung „My Policeman"...

... von Bethan Roberts ist eine dieser Geschichten, zu der ich meine Gedanken erst nach dem Re-read aufschreiben konnte, weil sie zu viel in mir ausgelöst hat, als dass ich schon nach dem ersten Lesen etwas Sinnvolles zu Papier hätte bringen können.

Letztes Jahr im Sommer habe ich das Buch gelesen und vor einiger Zeit noch einmal das Hörbuch gehört – beides auf Englisch.

Die Geschichte um die junge Lehrerin Marion, den Künstler Patrick und den Polizisten Tom, die im Brighton der 1950er Jahre in einem tragischen Beziehungsgeflecht aus Verboten, Lügen und vor allem ganz vielen Emotionen gefangen sind, hat mich komplett in ihren Bann gezogen.

Marion liebt Tom, Tom liebt Marion. Aber nicht so wie es von einem Ehemann erwartet wird. Denn er ist homosexuell, was er sich eingesteht, als er sich in Patrick verliebt. Patrick und Marion verbindet eine große Liebe zur Kunst. Gemeinsam verbringen die drei eine gute Zeit, jedoch nur solange bis die Wahrheit sich nach und nach ihren Weg bahnt.

Aus der Rückschau, mehrere Jahrzehnte später, arbeiten die drei mehr oder weniger freiwillig ihre tragische Vergangenheit auf, die noch viel mehr ihre Gegenwart bestimmt als sie es sich anfangs eingestehen wollen.

Während die Kulisse  – die Stadt Brighton, der Strand, der Pier, das Museum, die Schule, Venedig – in ihrem 1950er Jahre- Stil eine faszinierende Wirkung hat, zeigt die Beziehung der drei jungen Menschen, wie sehr die furchtbaren gesellschaftlichen Moralvorstellungen und Gesetze ihrer Zeit das Leben von Menschen komplett zerstört haben. 

Die Perspektivwechsel in der Erzählung ermöglichen Verständnis und Empathie für die unterschiedlichen Charaktere.

Auch das Hörbuch mochte ich ausgesprochen gerne, weil ich die Sprecherin und den Sprecher als sehr passend und angenehm und die englische Sprache dadurch als gut verständlich empfunden habe. 

Die Verfilmung mit Emma Corrin, David Dawson und Harry Styles hat mir auch sehr gefallen. Die Atmosphäre ist gut getroffen, viele Romanszenen sind filmisch toll umgesetzt. Jedoch kommt mir die Entwicklung der Beziehung zwischen den Protagonisten etwas zu kurz, sodass man diese nicht ganz so intensiv nachempfinden kann wie im Buch. 

Insgesamt eine Geschichte, die mich die ganze Bandbreite großer Gefühle hat fühlen lassen; in Bezug auf die vielen Menschen, denen es in der Vergangenheit verboten wurde, zu lieben, wen sie lieben, und auf all die Menschen, denen es noch heute so schwer gemacht wird.

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