Die
1983 geborene Autorin A.D.Wilk hat schon immer gerne geschrieben. 2017 hat sie ihr erstes eigenes
Romanprojekt gestartet, das diesen Oktober unter dem Titel „Wenn
du wieder gehst“ erschienen ist. Für meinen Blog hat sie mir ein kleines Interview
gegeben.
1. „Wenn du wieder gehst“ ist gerade
frisch erschienen. Wie bist du auf die Idee zu der Geschichte gekommen?
A.D.Wilk:
Diese
Geschichte geistert mir schon so lange im Kopf herum. Ihren Ursprung hat sie tatsächlich
in meiner Kindheit. Es gab da so eine Serie. SeaQuest. Und zwei Darsteller haben
einen so starken Eindruck auf mich gemacht, dass ich auch nach 25 Jahren noch
an sie gedacht habe. Die beiden haben die Vorlage für Oliver und Niklas
gegeben. Mit der Serie selbst hat das Buch aber, außer der Liebe zum Meer,
nichts zu tun.
Die
Geschichte hat sich einfach immer weiter in meinem Kopf entwickelt und ich war
froh, sie endlich aufschreiben zu können. Die Nebencharaktere und besonders die
Geschichten rund um Louise und Marc kamen erst mit dem Schreiben. Und
eigentlich hatte ich mit Simon etwas ganz anderes vor.
2.
Der Roman ist dein Debüt. Wie bist du zum Schreiben gekommen, und bist du vor
der Veröffentlichung sehr aufgeregt gewesen?
A.D.Wilk:
Ich schreibe schon immer. Und ich wollte
auch schon immer schreiben. Ich habe mich nur nie getraut, es auch so zu tun,
wie ich es immer wollte. Ich habe gebloggt, für andere getextet und Lexikonbeiträge
geschrieben… Und ich habe immer wieder für mich geschrieben. Aber schon sehr
lange keine Geschichten mehr. Und dann habe ich vor einem Jahr „on writing“ von
Stephen King gelesen und bin fast all seinen Ratschlägen gefolgt. Der
wichtigste war, setz dich jeden (wirklich jeden einzelnen) Tag hin und schreibe.
Mindestens 1.000 Wörter. Und wenn du diese 1.000 Wörter nicht schaffst, dann
ist dein Tag auch noch nicht zu Ende 😊
Vor der Veröffentlichung war ich
überhaupt nicht aufgeregt. Alle anderen waren es für mich. Meine Aufregung kam
am Tag der Veröffentlichung. Alles war so hektisch, manches hatte nicht
hingehauen und ich hatte einfach überhaupt keine Ahnung, was jetzt passiert. Es
ist so unwirklich, wenn man so etwas nur digital macht. Die Bookstagrammer
waren dabei und haben mich so unglaublich toll unterstützt. Und auch meine
Familie und Freunde. Aber letztendlich war es halt doch erstmal nur ein Klick
auf einen Button. Und dann zu sehen, dass es wirklich Menschen gibt, die mein
Buch kaufen und auch lesen und die wunderbaren Rezensionen von euch
unglaublichen Buchbloggern zu lesen. Das war einfach toll. Und aufregend. Und,
soll ich was sagen, das ist es immer noch!
3. Bei „Wenn du wieder gehst“ handelt es sich um einen Liebesroman. Was ist
besonders an der Geschichte und was hebt sie von anderen ihrer Art ab?
A.D.Wilk:
Wenn du wieder gehst beschreibt die
Geschichte von zwei Freunden, die wie Geschwister aufwachsen, es aber nie
waren, weil sie schon immer irgendwie gespürt haben, dass sie mehr sind als
das. Das Besondere ist, dass die tiefe Liebe zwischen ihnen nicht erst entsteht.
Sie ist da, von der ersten Seite an und du kannst sie durch das ganze Buch
hinweg spüren. Und trotzdem ist nicht immer klar, dass diese Liebe wirklich das
Richtige für alle Charaktere ist. Und dann doch wieder.
Was mich beim Schreiben besonders
berührt hat, waren auch die Geschichten um die Nebencharaktere. Ich habe
versucht, jeder Figur Leben einzuhauchen, sie liebenswert zu machen, ohne dabei
zu viele äußerliche Details zu verraten. Ich mag es selbst sehr, wenn sich in
meinem Kopf Bilder von Romanfiguren entwickeln können. Oft passen die nämlich
nicht zu den Vorgaben der Autoren. Und dieses Kopfkino wollte ich auch für
meine Leser erschaffen. Wie die Charaktere sind, erfährt man eher darüber, was
sie tun und was sie sagen, als darüber, was ich zu ihnen erzähle.
Und ich denke, so unterscheidet sich
mein Buch von anderen Büchern. Es lässt viel Spielraum für die eigene
Interpretation, auch was die Orte angeht. Ich verrate nicht einmal, in welchem
Land die Geschichte spielt. Nur ab und zu nenne ich Schauplätze. Und das ist Absicht.
Heute spielen so viele Bücher in Amerika oder Großbritannien. Ich mag das auch
sehr gern. Und ich mag auch Bücher, die genaue Bezüge zu einer Stadt in
Deutschland haben. Aber genauso wie jemand Lucy mit roten Haaren authentischer
findet als mit blonden, fühlt jemand anderes die Geschichte eher an der Nordsee
als in Westfrankreich.
4. Du bist Selfpublisher. Wie ist es
dazu gekommen und was sind Vor- und Nachteile dieser Veröffentlichungsart?
A.D.Wilk:
Ich wollte schon immer ein Buch schreiben
und war mir auch immer sicher, dass ein Verlag nicht das richtige für mich ist.
Vom Selfpublishing wusste ich bis vor einem Jahr gar nichts, sonst hätte ich
den Schritt vielleicht schon viel früher gewagt. Ich bin ein sehr freiheitsliebender
Mensch, arbeite seit elf Jahren selbstständig und brauche diese Flexibilität
auch. Das Selfpublishing ist deshalb perfekt für mich.
Aber natürlich muss man vieles allein
machen. Je nachdem, wie viel Geld man investieren möchte und kann und welches Vorwissen
man mitbringt, kann das alles sein oder nur ein Teil. Ich hatte viel Unterstützung
von gewissenhaften Freunden beim Testlesen und bei Entscheidungen rund um Cover
und Klappentext. Ich komme selbst aus der Fotografie und dem Marketing und
konnte deswegen hier alles selbst machen. Aber wenn man sich das nicht zutraut,
braucht man auf jeden Fall Profis. Da bietet ein Verlag viele Vorteile.
5. Nach dem Buch ist vor dem Buch. Arbeitest
du gerade an einem neuen Projekt und wenn ja, kannst du schon verraten, worauf
wir uns freuen dürfen?
A.D.Wilk:
Ich habe bereits im März meine aktuelle
Geschichte angefangen. Eigentlich sollte es eine Kurzgeschichte werden, in der
ich mit der Perspektive des Ich-Erzählers experimentiere. Nach sechs Seiten
habe ich gemerkt, dass da mehr drinsteckt und mich entschieden, ein Buch daraus
zu machen. Und dann kam die Überarbeitung von „Wenn du wieder gehst“ und die
neue Geschichte hat sich nur in meinem Kopf und meinem Notizbuch weiter ge- und
vor allem verformt, denn von der Ursprungsidee ist nicht mehr viel übrig. Inzwischen
bin ich bei etwa 24.000 Wörtern angelangt, was mehr als einem Viertel der Gesamtwortzahl
von WDWG entspricht. Den ersten Entwurf will ich bis Ende November fertig haben
und dafür schreibe ich gerade 1.500 – 2.000 Wörter täglich. Wenn ich es
schaffe. 😊
Worum geht es? Hmmm … Ich rede ja gar
nicht gern über sowas. Also vorher, meine ich. Ich weiß nämlich noch gar nicht
so richtig, wie ich die Kapitel tatsächlich anordne. Vielleicht schonmal so
viel: Es ist wieder eine Liebesgeschichte. Und sie dreht sich (zumindest
bisher) vor allem um drei Personen. In gewisser Weise ist es also wieder eine
Dreier-Geschichte, aber … nun ja. Das will ich nicht verraten. Das Buch wird in
vielen Aspekten ganz anders als „Wenn du wieder gehst“, aber was ich auf jeden
Fall versuche, ist ebenso viel Gefühl zwischen die Seiten und die Worte zu legen.
Ich liebe meine Charaktere inzwischen schon genauso wie Nik und Lu und freue
mich sehr darauf, ihre Geschichte zu hören. Denn, obwohl ich ein paar Fixpunkte
im Kopf habe, weiß ich noch nicht so genau, wie ich zu ihnen komme.
6.
Neben dem Schreiben Zeit zum Lesen zu finden, ist bestimmt nicht immer einfach.
Was für Bücher liest du selber gerne und welche Autoren sind deine
Lieblingsautoren?
A.D.Wilk:
Das Lesen ist unglaublich wichtig für
mich. Und ich reserviere dafür einen großen Teil meiner Zeit. Momentan lese ich
viele Selfpublishing-Autoren, wie zum Beispiel Jona Gellert, Johanna Kramer und
Claudia Meimberg. Und ich höre viele Hörbücher. So richtige Lieblingsautoren
habe ich gar nicht. Ich mag es, wenn jemand gut und klar und anschaulich und
schlicht und gefühlvoll schreibt. So wie Hemingway und Stephen King. Allzu
viele Schnörkel und ganz raffiniert gewählte Worte sind eher nicht meins.
Deswegen mag ich Mona Kasten zum Beispiel gern. Aber ich weiche auch gern mal
von meinem Schema ab und probiere etwas Neues. Ich bin da sehr offen und es hängt
sehr von meiner Stimmung ab.
7. Zum Abschluss noch eine letzte Frage zu deinem aktuellen Roman: Warum sollte
man „Wenn du wieder gehst“ unbedingt gelesen haben?
A.D.Wilk:
Weil dieses Buch so voll Gefühl ist und
dich mitreißt in eine Welt, die nicht künstlich ist, in der du mitfühlen kannst
und Charaktere kennenlernst, die authentisch sind, sympathisch, klar und jede
Menge zu erzählen haben. Es ist ein Buch, das ohne Kitsch auskommt und das dich
spüren lässt, wie sich Lucys Welt anfühlt. Und es ist ein Buch, das ein
positives Gefühl in deinem Bauch und deinem Herzen zurücklässt.
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