Seiten:
278 (Taschenbuch)
Verlag:
Forever by Ullstein
Preis:
13,00€
Klappentext
Lotte
lebt ihr Leben für Max. Ihren großen Bruder, der viel zu früh gestorben ist.
Der sie als einziger verstanden hat und der sie vor ihren strengen engstirnigen
Eltern verteidigt hat. Jetzt ist er tot und Lotte lebt dort weiter, wo er
aufgehört hat, selbst wenn sie im Grunde etwas ganz anderes in ihrem Leben tun
will. Sie zieht zu Hause aus und studiert Medizin, genau wie Max. Sie nimmt
einen Nebenjob in einer Tagespflege für alte Menschen an. Wie Max. Und sie
lernt dort Nick kennen. Den ehemaligen besten Freund ihres Bruders. Doch sie
wird nicht schlau aus ihm: Einmal ist er nett und hilfsbereit, dann wieder kühl
und zurückweisend. Nur langsam kommen sie sich näher, doch schließlich vertraut
sie ihm an, was wirklich in ihr vorgeht. Aber Nick erzählt ihr nicht die ganze
Wahrheit über sich und sein Leben…
Meine Meinung
„Wenn
ich dich sehe“ ist der Debütroman von Julia Niederstraßer, der mich gut
unterhalten hat und auf verschiedenen Ebenen sehr einzigartig ist.
Das
Cover zeigt die beiden Protagonisten, deren Gesichter jedoch nur angedeutet
werden. Persönlich mag ich es, wenn -wie hier- die eigene Vorstellung durch die
Abbildungen realer Personen nicht zu sehr beeinflusst werden.
Einzig
der Titel erschließt sich mir nicht ganz. Warum „Wenn ich dich sehe“, wenn
doch die im Buch immer wiederkehrenden Passagen den Titel „Wie ich dich sehe“
tragen?
Es beginnt mit einem schönen, beinahe philosophischen Prolog. Danach ist mir persönlich der
Einstieg in die Geschichte etwas schwerer gefallen. Was jedoch nicht mit
irgendeiner Schwäche der Geschichte zu begründen ist, sondern mit dem für
dieses Genre eher ungewöhnlich poetischen Schreibstil, an den ich mich jedoch
bereits nach wenigen Seiten gut gewöhnt habe. Orte, Gefühle, Gedanken usw.
werden bis ins kleinste Detail und unglaublich liebevoll beschrieben.
Die
zwei Protagonisten sind beide sehr vielschichtig. Auch wenn Lotte und Max sich
nicht kennen, sind sie jedoch über den Tod ihres Bruders und guten Freundes
miteinander verbunden.
Lotte
ist ein eher schüchterner und in sich gekehrter Mensch, Max eher launisch und
kühl. Anstatt ihre eigenen Träume zu verfolgen – Lotte liebt das Tanzen – lebt
sie das Leben anderer Menschen. Sehr zur Freude ihrer Eltern beginnt sie
Medizin zu studieren, jedoch nur, um in die Fußstapfen ihres Bruders zu treten
und ihm auf diese Weise nahe zu sein.
Ihre
Entwicklung ist von Seite zu Seite mehr spürbar.
Lotte
und Max lernen sich bei der Arbeit im Seniorenheim kennen. Charakterlich
treffen bei ihren Begegnungen Welten aufeinander, weswegen es auch meistens
nicht ganz reibungslos abläuft.
Und
dennoch nähern die beiden sich nach und nach an. Lottes Unsicherheit spiegelt
sich auch in der Entwicklung der Beziehung der beiden zueinander wider, die
teilweise etwas chaotisch erscheint. Das Geheimnis, das letztlich zwischen
ihnen steht, bringt eine spannende Wendung, zumal ich diese so nicht erwartet
habe.
Sehr
sympathisch ist Lottes leicht ausgeflippte beste Freundin Lia. Ich war sehr
froh, dass ihre Rolle nicht bloß auf Chatgespräche begrenzt geblieben ist, weil sie sehr bereichernd ist.
Weitere Nebencharaktere, wie z.B. die Mitarbeiter und Bewohner des
Seniorenheims, sind leider etwas blass geblieben. Und dass, obwohl sie das
Potential gehabt hätten, die Geschichte durch andere Facetten noch weiter zu
bereichern.
Ein
absolutes Highlight war für mich zudem die launische Katze Kitty, die für einige
Schmunzler gesorgt hat.
Die
Handlung ist angenehm unaufgeregt und kommt bestens ohne Schlag auf Schlag
folgende Ereignisse aus. Vielmehr sind es die Beschreibungen von Gedanken und
Gefühlen, die der Geschichte ihre Stimmung verleihen.
Zahlreiche
Rückblenden ermöglichen es, den Hintergrund der Figuren besser zu verstehen.
Auch wenn die Geschichte aus Lottes Sicht erzählt wird, gibt es ab und zu
Passagen aus Max Sicht, sodass man gut in die Gefühlswelt beider eintauchen
kann.
Fazit
Insgesamt
kann ich das Buch jedem empfehlen, der mal ein Jugendbuch abseits vom
Mainstream lesen möchte. Gerade wer Freude an Sprache hat, wird die Geschichte
genießen können!
Meine Bewertung
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