Autorin: Amy
Ewing
Seiten: 445 (Hardcover)
Verlag: Fischer
Preis: 16,99€ (Hardcover)
Inhalt
Violett
Lasting lebt mit ihrer Familie im Sumpf, dem ärmsten der fünf Kreise der
„Einzigen Stadt“. Mit 12 Jahren muss sie ihre Familie verlassen und in die
Verwahranstalt Southgate ziehen, da eine Untersuchung ergeben hat, dass sie ein
Surrogat ist. Surrogate sind Mädchen, die aus genetischen Gründen die Form, die
Farbe und das Wachstum von Dingen beeinflussen können. Sie werden an den Adel
verkauft, um dem Kinder von Gesundheit und besonderer Perfektion zu gebären.
Bei der großen
Auktion wird Violett von der Herzogin am See ersteigert und zieht in deren
Palast im Juwel, dem reichsten der fünf Kreise, ein.
Das Surrogat der Fürstin der „Einzigen Stadt“ hat dieser vor kurzer Zeit einen Sohn geboren. Die Herzogin verlangt nun von Violett, dass sie ihr schneller als alle anderen Surrogate eine Tochter zur Welt bringt. Diese soll dann mit dem Sohn der Herzogin vermählt werden.
Das Surrogat der Fürstin der „Einzigen Stadt“ hat dieser vor kurzer Zeit einen Sohn geboren. Die Herzogin verlangt nun von Violett, dass sie ihr schneller als alle anderen Surrogate eine Tochter zur Welt bringt. Diese soll dann mit dem Sohn der Herzogin vermählt werden.
Das Leben im
Palast der Herzogin ist weit luxuriöser, als Violett es zuhause je hätte haben
können, aber trotzdem leidet sie stark unter der Fremdbestimmung und der Art
und Weise, wie der Adel mit den Surrogaten umgeht.
Schließlich
verliebt sich Violett auch noch Hals über Kopf in Ash, den gutaussehenden
Gefährten der Nichte der Herzogin. Durch ihre
Liebe riskieren Violett und Ash ihrer beider Leben.
Schließlich
fasst Violett den Entschluss, aus dem Juwel zu fliehen.
Doch dann
kommt alles ganz anders, als geplant.
Meine Meinung
„Das
Juwel – Die Gabe“ ist der erste Teil der „Juwel“ -Reihe von Amy Ewing.
Das
Buchcover hat mich persönlich nicht besonders stark angesprochen. Ich mag es
einfach nicht gerne, wenn die Hauptfigur als reale Person abgebildet ist.
Positiv
und hilfreich habe ich jedoch sowohl die Karten als auch das
Personenverzeichnis im Buchinneren empfunden.
Mit
nur geringem Vorwissen bezüglich des Inhalts, habe ich dieses Buch lediglich
gekauft, weil ich mir eine Geschichte ähnlich, wie die der „Selection“- Reihe erhofft
hatte.
Schnell
hat sich herausgestellt, dass dies absolut nicht der Fall ist. Die eigentliche Handlung weist kaum Parallelen auf.
Dies
hat mich persönlich enttäuscht, spricht jedoch selbstverständlich grundsätzlich
überhaupt nicht gegen, sondern wohl eher für das Buch!
Die
gesamte Geschichte ist von einer grauen und fast gruseligen Grundstimmung
geprägt.
Das
in der „Einzigen Stadt“ vorherrschende System ist ergreifend und sorgt
durchgehend für Gänsehaut.
Der
respektlose und gewaltsame Umgang mit den Surrogaten wird in so drastischer Weise
dargestellt, dass man fast verängstig darauf wartet, was als nächstes passiert.
Die
Vorstellung einer unfreiwilligen Leihmutterschaft verbunden mit dem vollständigen
Verlust der Selbstbestimmtheit und der endgültigen Trennung von Familie und
Freunden, ist wohl für ein Mädchen eines der schlimmstmöglichen Szenarien.
Erschütternd
ist zudem, dass die Surrogate vor der Auktion über ihr Schicksal quasi völlig
in Ungewissheit gelassen werden. Zusammen mit ihnen findet man nach und
nach heraus, was ihre Gabe letztlich für ihr Leben bedeutet.
Violett
selbst und ihr Schicksal erregen unglaubliche Empathie. Ich habe mit ihr
gelitten und war mit ihr wütend. Ihre Entwicklung von
einem schüchternen und unterwürfigen Mädchen hin zu einer selbstbewussten,
hinterfragenden und mutigen Frau ist beachtlich und glaubwürdig dargestellt.
Den Charakter der Herzogin fand ich sehr interessant. Eindrucksvoll
zeigen sich abwechselnd ihre zwei Gesichter. Sie hat sowohl eine harte,
machtorientierte und emotionslose, sowie eine verletzliche Seite, deren
ständiger Wechsel viele Fragen aufwirft und weiteres Potential birgt.
Das
Leben des Adels wird sehr spannend präsentiert. Ausschließlich von den Frauen
dominiert befinden sich die Paläste in einem permanenten Kampf um Macht und
Ansehen, in dem die Damen alles zu tun bereit sind.
Die
kleinen Glücksmomente der Freundschaft, Familie, Liebe und Musik sind schön und
liebevoll beschrieben, vermögen die kalte Gesamtstimmung jedoch nicht zu
kippen. Auch wenn die Beziehungen zu Hazel, Raven, Annabelle oder Lucien
tröstlich und überzeugend erscheinen, gelingt es ihnen jedoch meines Erachtens
nicht, ausreichend Wärme auszustrahlen, um dem Leser einen dringend notwendigen
Gegenpol zu bieten.
Am
meisten Schwierigkeiten bereitet hat mir jedoch die Beziehung zwischen Violett
und Ash. Ash tritt erst zu einem sehr späten Zeitpunkt erstmalig in
Erscheinung. Die Beziehung schießt von null auf hundert binnen weniger
Seiten, was ihr erheblich an Glaubwürdigkeit nimmt. Auch wenn die Verbindung
der beiden über die Liebe zur Musik und ihre ähnlichen Schicksale eine schöne
Idee ist, ist Ash meines Erachtens so plump eingeführt, dass er den Verlauf der
Geschichte fast mehr stört, als bereichert. Mir persönlich hätte es deutlich
besser gefallen, wenn Ash eher und dafür unterschwelliger und langsamer in
Erscheinung getreten wäre, um eine Entwicklung in der Beziehung zu
ermöglichen.
Gegen
Ende des Buches kommt die Geschichte mit viel Spannung noch einmal in
Fahrt. Eine überraschende Wendung beendet den ersten Band.
Fazit
Insgesamt
kann man das Buch gut lesen. Für meinen Geschmack gelingt ein angemessenes
Verhältnis zwischen erschreckender Dystopie und Hoffnungsmomenten jedoch nicht, sodass
das Dunkel der Geschichte zu stark überhand gewinnt. Für ein Jugendbuch ein
ganz schön harter Brocken. Der Inhalt ist ausgefallen und interessant
präsentiert, eine Magie konnte ich persönlich jedoch nicht spüren. Auch
meine Hoffnung auf eine starke Liebesbeziehung wurde leider enttäuscht. Nichtsdestotrotz birgt die Handlung weiteres Potential und das Lesen
von Band 2 ist, durch den Cliffhanger zum Schluss, wohl auch für mich
unumgänglich.
Meine Bewertung
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